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Karrieren müssen nicht geradlinig verlaufen

Der beste Rat, den ich erhielt, war, mich dem gängigen Drang nach einem geradlinigen Karriereweg zu verweigern. Dieser Ratschlag inspiriert mich bis heute und begleitet mich durch mein Berufsleben.

Damals war ich als junger Produktmanager für eine bekannte Marke verantwortlich, die jährlich einen Umsatz von rund 300 Millionen US-Dollar erwirtschaftete. Ich stellte mir vor, in meiner weiteren Laufbahn immer grössere Marken zu führen. Es war deshalb ein ziemlicher Schock, als mich mein Vorgesetzter eines Tages daraauf ansetzte, eine unbekannte Marke zu übernehmen, die von Grund auf neu aufgebaut werden musste. Ich war enttäuscht, und zunächst fiel es mir schwer, diesen von mir fälschlicherweise als Herabstufung empfundenen Schritt zu akzeptieren. Aber meine Enttäuschung war nur von kurzer Dauer. Bald wurde mir klar, dass der Aufbau einer neuen Marke hohe Ansprüche stellt und die Entwicklung von Fähigkeiten erfordert, die sich vor allem langfristig als nützlich erweisen würden. Während ich die Marke Schritt für Schritt aufbaute, lernte ich die Produkt- und Konzeptentwicklung kennen. Zum ersten Mal in meinem Berufleben war ich auch am Aufbau eines Teams beteiligt und erwarb Fachwissen, das im weiteren Verlauf meiner Karriere sehr wertvoll war.

Noch wichtiger ist aber Folgendes: Als ich ins kalte Wasser geworfen wurde, war ich gezwungen, meine Karrierevorstellungen und meine Motivation für diese Stelle zu überdenken. Dies erforderte intellektuelle und emotionale Aufrichtigkeit und half mir, mir über meine persönlichen und beruflichen Ziele klar zu werden.

Anstatt wie üblich einem geradlinigen Weg zu folgen, baute ich mir eine wirklich persönliche Karriere auf. Dabei lernte ich, Herausforderungen zu schätzen und Rückschläge direkter und kompromissloser anzugehen.

Die Kraft, die ich aus dieser Erfahrung schöpfte, hilft mir auch heute nooch in meiner Funktion als CEO von Novartis, die täglich neue Herausforderungen bringt. Ob bei der Führung einer jungen Marke oder eines grossen Gesundheitsunternehmens - es gibt, die Grenzen des konventionellen Denkens zu überwinden und neuen Fähigkeiten und Ideen gegenüber stets aufgeschlossen zu bleiben


J. Jimenez (20.07.2015), Bilanz

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